Jahresgabe

ECSTASIES

Marguerite Humeau

Marguerite Humeau (*1986 in Cholet, Frankreich, lebt und arbeitet in London) konzentriert sich mit ihrer Arbeit auf die Ursprünge der Menschheit und die Kommunikation zwischen den Welten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihren Werken geht dabei stets eine intensive Recherche in Zusammenarbeit mit Historikern, Anthropologen, Paläontologen, Zoologen, Linguisten oder Ingenieuren voraus. Durch ihre interdisziplinäre, spekulative Forschung bereichert Humeau ihr eigenes Denken als Künstlerin. Die Ergebnisse verarbeitet sie anschließend in Skulpturen und Installationen, die beständig zwischen Faktizität und Spekulation schwanken.

Der Kunstverein in Hamburg hat dieses Jahr ihre Ausstellung Ecstasies gezeigt. Humeau inszenierte ein spekulatives Szenario der Menschwerdung durch ein Zusammenspiel von Klang, Skulptur und Zeichnung. Ausgangspunkt war die Idee, prähistorische Schamaninnen hätten durch die Einnahme psychoaktiver Tiergehirnteile Rauschzustände erlangt, die zu einer neuronalen Umgestaltung des menschlichen Hirns führten, aus der Sprache, Kunst und Religion hervorgegangen sind. Die Skulpturen und Zeichnungen der Ausstellung greifen dabei die Formen prähistorischer Venusfigurinen auf, welche einer Theorie Bette Hagens‘ zufolge, frappierende Ähnlichkeit zu tierischen Gehirnen aufweisen und eventuell als „Rezepte“ für das richtige Mischungsverhältnis der psychoaktiven Substanzen zu verstehen sind. Einige filigrane Zeichnungen der Serie Ecstasies sind exklusiv als Jahresgaben für den Kunstverein zu erhalten. In einem eigenen, schlüssigen aber nicht vollends entschlüsselbaren Notationssystem präsentiert Humeau die Ergebnisse ihrer künstlerischen Forschung, welche Fragen aufwerfen und zugleich Antworten zu enthalten scheinen. Sie verbindet die prähistorische Vergangenheit mit der fernen Zukunft und spekuliert über mögliche kommende Entwicklungen des menschlichen Bewusstseins.

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