Vorstand der ADKV neu gewählt
PRESSEMITTEILUNG
Vorstand der ADKV neu gewählt
Berlin, 19. November 2024. Am 2. November 2024 hat die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) auf ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung im Dortmunder Kunstverein turnusgemäß einen neuen Vorstand gewählt:
Ursula Schöndeling vom Kunstverein St. Pauli in Hamburg übernimmt den Ersten Vorsitz, Annette Hans von der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen den Zweiten Vorsitz und Jero van Nieuwkoop vom Kasseler Kunstverein den Posten des Schatzmeisters. Ebenfalls gewählt wurden Lena von Geyso vom Kunstraum München, Katharina Klang vom Bielefelder Kunstverein, Frank Motz vom Kunstverein ACC Galerie Weimar, Hendrike Nagel vom Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin und Veronika Witte vom Kunstverein Tiergarten / Galerie Nord in Berlin.
Verabschiedet wurde nach zehn erfolgreichen Jahren als Vorstandsvorsitzende Meike Behm vom Kunstverein Lingen. In ihrer Arbeit ganz besonders hervorzuheben ist die Anerkennung der Idee und Praxis der Kunstvereine als immaterielles Kulturerbe der Deutschen Unesco Kommission. Kristina Scepanski vom Westfälischen Kunstverein Münster war als Zweite Vorsitzende im Juni 2024 ausgeschieden, an ihrer Stelle wurde Rebekka Seubert vom Dortmunder Kunstverein kooptiert. Beide füllten das Amt sehr engagiert und kenntnisreich aus. Ebenfalls nicht wieder kandidiert hat Mathias Lindner von der Neuen Chemnitzer Kunsthütte – Trägerverein der Neuen Sächsischen Galerie. Er war 14 Jahre lang Schatzmeister der ADKV und vertrat zusammen mit anderen Vorstandskollegen die Interessen ostdeutscher Kunstvereine. Auch Maurin Dietrich vom Kunstverein München, in Elternzeit und vertreten von Gloria Hasnay, Elke Gruhn vom Nassauischen Kunstverein Wiesbaden sowie Wolfgang Suttner vom Kunstverein Siegen stellten sich nicht mehr zur Wahl. Elke Gruhn hat u.a. das Austauschprogramm WorkArt mit Studierenden von Partneruniversitäten aus den USA seit 2012 verantwortlich begleitet und war Mitglied in Fachausschüssen des Deutschen Kulturrats. Ein besonderer Dank geht an Wolfgang Suttner, der mit 39 Jahren auf eine außerordentlich lange Amtszeit zurückblicken kann und die ADKV in verschiedenen Bundesgremien wie im Deutschen Kulturrat / Deutschen Kunstrat und im Stiftungsrat der Stiftung Kunstfonds vertreten hat. Ihnen allen danken wir herzlich für ihre unermüdliche, ehrenamtliche Arbeit.
Der neue Vorstand wird sich angesichts knapper Mittel, drastischer Kürzungsvorhaben, sich radikalisierender Gesprächsformen und der Auswirkungen populistischer Politik, mit denen sich die Kunstvereine der ADKV bundesweit konfrontiert sehen, den aktuellen Herausforderungen mit Engagement und Gestaltungswillen stellen. Um den Ansprüchen der Zeit nach innen und außen gerecht zu werden, knüpft er an die Arbeit der Vorjahre und das am 2. November begonnene Format Forum Kunstvereine – Herzogenrath Gespräche an. Dabei ist es dem Vorstand ein Anliegen, die ADKV als Interessenvertretung und als Plattform für die Weiterbildung und den Wissensaustausch weiter zu stärken, sich den gegenwärtigen Fragen und Unsicherheiten zu stellen, sich daraus ableitende Bedarfe, Standpunkte und Forderungen zu formulieren sowie den Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit der Kunstvereine zu fördern.
Die ADKV ist der Dach- und Fachverband der im gesamten Bundesgebiet ansässigen, nicht-kommerziellen Kunstvereine, die sich der Präsentation, Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Kunst widmen. Sie agiert seit 1980 als kulturpolitisches Netzwerk und in politischen Gremien sowie im Zusammenspiel mit Zuwendungsgebern, Politik, Medien und anderen gesellschaftlichen Institutionen.
Die 309 Kunstvereine, in denen sich über 120.000 Menschen als Mitglieder engagieren, bilden eine heterogene Kunstvereinslandschaft von außerordentlicher Vielfalt. Mit Vertreter*innen unterschiedlicher Generationen aus ländlichen Regionen und Metropolen unterschiedlicher Bundesländer, die in älteren und jüngeren Gründungen sowie in verschiedenen Vereins- und Beschäftigungsmodellen tätig sind, bildet der Vorstand der ADKV ein breites Spektrum der deutschen Kunstvereine ab.
Kontakt:
Ursula Schöndeling | vorstand [at] kunstvereine.de
Vorstellung des Vorstandes in kurzen Einzelbiografien (alphabetisch)
Lena von Geyso
Vorstandsvorsitzende des Kunstraums München
Annette Hans
Zweite Vorsitzende ADKV, Direktorin der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen
Katharina Klang
Co-Direktorin des Bielefelder Kunstvereins
Frank Motz
künstlerischer Leiter der ACC Galerie, Weimar
Hendrike Nagel
künstlerische und kaufmännische Leitung des Kunstvereins für Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Jero van Nieuwkoop
Schatzmeister ADKV, Vorstandsvorsitzender des Kasseler Kunstvereins
Ursula Schöndeling
Erste Vorsitzende ADKV, assoziierte Kuratorin Kunstverein St. Pauli, Hamburg
Veronika Witte
künstlerische Leitung des Kunstverein Tiergarten | Galerie Nord, Berlin
LENA VON GEYSO ist Kultur-, Medienwissenschaftlerin und Kuratorin. Seit 2021 ist sie Vorstandsvorsitzende des Kunstraum München e. V., eines durch den Vorstand geleiteten Kunstvereins. Zu ihren Projekten zählen u. a. Gustav Metzger – Revisited (mit Luise Horn, 2022), Christine Sun Kim & Thomas Mader: ATTENTION (2022) oder Hagen Verleger: Kr. Inventory. Archive on Display (2023). Zwischen 2021 und 2023 war sie maßgeblich an der Aufarbeitung der Institutionsgeschichte zum 50-jährigen Jubiläum beteiligt. Ihre Promotion in Europäischer Kunstgeschichte und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Heidelberg, die sie 2024 abgeschlossen hat, widmet sich dem Einfluss der deutschen Kunstvereine in den 1970er Jahren auf das Berufsbild Kurator*in. In freier kuratorischer Tätigkeit realisierte sie Ausstellungen u. a. für das Haus der Kulturen der Welt (Berlin), den D21 Kunstraum Leipzig, die Fotograf Gallery (Prag), die Rathausgalerie München oder die Asia contemporary art platform NON Berlin. Seit 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin für internationale Projekte im öffentlichen Raum bei Public Art München.
ANNETTE HANS ist seit Oktober 2021 Direktorin der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen. Zuvor war sie Künstlerische Leitung im Kunstverein Harburger Bahnhof, Kuratorin im M.1 Arthur Boskamp-Stiftung Hohenlockstedt und Kuratorin im Kunstverein in Hamburg. Sie war Volontärin im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf und kuratorische Assistenz in der European Kunsthalle in Köln. Sie hat u.a. Ausstellungen mit Banu Çiçek Tülü, Jala Wahid, Dudu Quintanilha, Maximiliane Baumgartner & Laura Ziegler, Elif Saydam und Annika Larsson realisiert sowie Gruppenausstellungen und Veranstaltungsprogramme, die sich der Schnittstelle zu öffentlichen Räumen, einer Politik der Freundschaft und performativer Repräsentationskritik widmen. Neben ihrer institutionellen Praxis arbeitete sie an freien Projekten im öffentlichen Raum.
KATHARINA KLANG leitet seit Januar 2024 gemeinsam mit Victoria Tarak den Kunstverein Bielefeld. Sie ist Gründungsdirektorin der Sammlung Philara in Düsseldorf, die sie bis Juni 2022 betreute. Neben dem Aufbau der Sammlung und ihrer Programmatik verantwortete sie dort als Kuratorin über vierzig Ausstellungen u.a. Einzelausstellungen von Nevin Aladağ (2018), Nora Turato (2020) und Alex Wissel (2020). Ihre ebendort kuratierte Ausstellung Adjustable Monuments (2022) u. a. mit Black Quantum Futurism, Danielle Brathwaite-Shirley und Zuzanna Czebatul, widmete sich der Revision von Erinnerungskulturen im öffentlichen Raum. Als freie Kuratorin realisierte sie Ausstellungen u.a. bei Mouches Volantes in Köln und der Nationalgalerie Kosovo in Pristina. 2021 wurde sie in den Vorstand der Nan Hoover Foundation berufen. Diesen Sommer (2024) übernahm sie mit der Ausstellung The Park as Lover die künstlerische Leitung des Internationalen Lantz’scher Skulpturenpark in Düsseldorf. Katharina Klang gehört seit 2021 zum Beirat des Kunstvereins der Rheinlande und Westfalen Düsseldorf. Gemeinsam mit Victoria Tarak, mit der sie sich die Stelle als Direktorin des Kunstverein Bielefeld teilt, ist sie Mitglied im Netzwerk Kunstvereine in Nordrhein-Westfalen.
FRANK MOTZ ist ein in Weimar ansässiger Maler und Galerist und einer der Gründer der ACC Galerie in Weimar und deren Leiter. ACC bedeutet Autonomes Cultur Centrum. Er gründete 1988 mit Freunden den Kunstverein ACC Galerie Weimar, dessen Direktor und Ausstellungsmacher er ist. Er lernte 2000/01 im Independent Study Program des Whitney Museum of American Art in New York, wo er 2001 als Rechercheur für die Whitney Biennale 2002 arbeitete. Im Jahr 1998 wurde ihm der Weimar-Preis verliehen. Motz ist als Galerist aber auch Leipzig verbunden, denn dort war er von 2002 bis 2014 künstlerischer Leiter der Halle 14. Motz schrieb einen Katalogband über die Jahre 1988 bis 2011 der ACC. Die von ihm mitbegründete ACC Galerie wurde mehrfach ausgezeichnet und durch die Kulturstiftung des Bundes unterstützt. Frank Motz ist seit 2022 Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) und seit 2023 Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kunstfonds.
HENDRIKE NAGEL ist eine interdisziplinär tätige Kuratorin und Kulturmanagerin, deren Praxis insbesondere auf die Verschränkung programmatischer und infrastruktureller Fragestellungen fokussiert ist. Seit Mai 2024 leitet sie als künstlerische und kaufmännische Direktorin den Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin. Zuvor war sie bereits für zahlreiche Projekträume, Galerien und Institutionen tätig, darunter die Kunsthalle Portikus, der Kunstverein Braunschweig, der Schinkel Pavillon und die documenta fifteen. Neben ihrer Tätigkeit für Institutionen hat Nagel als freie Kuratorin zahlreiche Ausstellungen realisiert, unter anderem in der Halle für Kunst Lüneburg sowie in Kooperation mit dem Villa Aurora und Thomas Mann House e.V. Im Jahr 2022 gründete sie die kuratorische Plattform (REPERTOIRE), die sich kollaborativer Praktiken und der Erforschung nachhaltiger Institutionsformen widmet. Nagel verfügt über einen B.A. der ArtEZ University of the Arts Arnhem und studierte Curatorial Studies und Kunstgeschichte an der Städelschule sowie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.
JERO VAN NIEUWKOOP ist Künstler, Kunstvermittler, Kurator und Dozent. 2019 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden des Kasseler Kunstvereins gewählt, dessen künstlerischer Leiter und Geschäftsführer er ist. In Kassel war er Mitbegründer mehrerer künstlerischer Plattformen, wie bspw. Raamwerk, wo er kollaborative Projekte an der Schnittstelle von Kunst und öffentlichem Raum realisiert. Für seine Arbeit wurde er 2019 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Kassel (Raamwerk) und 2017 mit dem Förderpreis der CDW-Stiftung (Examausstellung 2017) ausgezeichnet. Nach dem Studium von Kunst und Kunstgeschichte in Rotterdam und Amsterdam schloss er 2024 einen Master in Kunstwissenschaft an der Kunsthochschule Kassel ab. Aktuell lehrt er künstlerische Grundlagen für Fotografie und Urbane Interventionen im Fachbereich Architektur, Stadt- & Landschaftsplanung an der Universität Kassel und engagiert sich in kultureller Bildung und Sportprogrammen für Kinder und Jugendliche. Zuvor arbeitete er als Liaison Manager für die Documenta 14, war Projektmanager am Centraal Museum Utrecht und als Archivmanager für die International Foundation Manifesta tätig, wo er das Archiv der Biennale erschloss.
URSULA SCHÖNDELING gehört seit 2017 dem ADKV-Vorstand an und vertrat die ADKV in verschiedenen Fachgremien und Arbeitsgruppen des Deutschen Kulturrats. Darunter die AGs zur Gleichstellung in Kulturberufen und Arbeit und Soziales. Sie engagiert sich im Bereich Honorierung künstlerischer und kuratorischer Arbeit und der Finanzierung der Kunstvereine. Für die französische DCA realisierte sie als Mitglied eines europäischen Kuratoriums 2022 eine internationale Diskussionsreihe zum Thema Gleichstellung. Sie ist aktives Mitglied der ADKV internen Arbeitsgruppe zur Gestaltung des Forums Kunstvereine. Herzogenrath Gespräche und setzt sich für konkrete Hilfestellungen für Kunstvereine und Künstler*innen ein. Zwischen 2018 und 2022 war sie Kuratoriumsmitglied der Stiftung Kunstfonds. Als künstlerische Leitung und Geschäftsführerin war sie im ATELIERFrankfurt (2005-06) und danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kunstverein Braunschweig (2006-08) tätig. Von 2008 bis 2016 war sie Direktorin des Kunstvereins Langenhagen, der während ihrer Amtszeit fünfmal für den ADKV-ART COLOGNE-Preis für Kunstvereine nominiert wurde. Von 2017 bis einschließlich 2021 war sie mit befristetem Vertrag Direktorin des Heidelberger Kunstvereins, wo sie das 150-jährige Jubiläum des Kunstvereins ausrichtete. Zurzeit ist sie assoziierte Kuratorin im Kunstverein St. Pauli, Hamburg.
VERONIKA WITTE ist seit 2017 künstlerische Leitung und Geschäftsführung der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten Berlin. Die bildende Künstlerin führt die Geschäfte und zeichnet für das kuratorische Programm der Galerie in Berlin Moabit verantwortlich. Ihr kuratorischer Schwerpunkt liegt auf Skulptur, Rauminstallation und spartenübergreifenden Ausstellungsprojekten und Programmreihen. U.a. bietet sie seit 2018 mit der Reihe Grenzgängerinnen spartenübergreifend arbeitenden Künstlerinnen, ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Berlin. Neben einer internationalen Ausstellungstätigkeit als Künstlerin, initiierte, kuratierte und realisierte sie in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen großformatige multimediale Installationen, Performances, Opernprojekte an freien Produktionsorten, städtischen Theatern und Museen (Ludwig Museum Aachen, Sophiensaele, Kampnagel Hamburg, Staatstheater Saarbrücken, staatsbankberlin u.v.m). Von 1999 bis 2003 war sie künstlerisches Mitglied des Leitungsteam der freien Produktionsstätte staatsbankberlin. Sie erhielt Preise, Stipendien im In- und Ausland, Lehrtätigkeiten führten sie an internationale Hochschulen und Weiterbildungsinstitutionen. Ausbildung: Studium der Pädagogik in Münster (Dipl.) und Master der Bildhauerei/Multimedia an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris.