Dishcloth
Barbaglia, Noémi
Der Schleier ist ein zentrales Element des Verweissystems und tragende Analogie in der künstlerischen Praxis von Noémi Barbaglia (* 1993 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Hamburg). Ihre Skulpturen aus engmaschig gewobenem Glasfaserstoff kreisen um Fragen von An- und Abwesenheit, Zugehörigkeit, Trauer und Zuversicht. Die sechsteilige Serie Dishcloth ist eine Fortsetzung und Verschiebung dieser Praxis. Geschirrtücher sind multifunktionale Objekte der Pflege und Fürsorge, ob mit ihnen die Münder von Kindern abgewischt werden, Geschirr getrocknet wird oder sie Hände vor zu heißen Töpfen schützen: Sie pflegen das, was erhalten werden soll. Gleichzeitig verweisen sie – immer noch – auf eine vergeschlechtlichte Arbeitsteilung („doing gender while doing work“) und Barbaglia problematisiert etablierte Auffassungen von Arbeit und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Anerkennung. Barbaglia studierte von 2014 bis 2022 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg in der Klasse von Prof. Andreas Slominski.