Handarbeit 05
Desto, Monique S.
Monique S. Destos Arbeit zeigt Szenen aus Arbeit und Alltag. In ihre Oberfläche geprägt ist ein mit Laser graviertes Bild belgischer Schokoladenhände. Diese verwiesen ursprünglich auf die Geschichte der Stadt Antwerpen (Hand werfen), erfuhren jedoch im Kontext der belgischen Kolonialgeschichte eine Bedeutungsverschiebung. Wenn Arbeitende in dieser Zeit ihre Quoten für die Kautschuksammlung nicht erfüllten, wurden ihnen zur Strafe die Hände abgehackt. Auch wenn die Bedeutung ursprünglich nicht in den schokoladenen Händen angelegt war, stellt sich heute die Frage, wer als Betrachter:in das Privileg hat, nicht an die Brutalität des Kolonialismus beim Anblick der Hände denken zu müssen. Desto reflektiert in der Arbeit mit dem Medium Latex ferner die Geschichte von Kautschuk, die ebenso eng mit dem Kolonialismus verwoben ist. Auch wenn Kautschuk heute oft auch synthetisch hergestellt wird, setzt sich die koloniale Ausbeutung im Kongo heute in Cobalt-Minen fort, welche die Grundlage der Digitalisierung bilden. Die unterschiedlichen Bildebenen verschränken sich in der Frage nach der Kontinuität des Kolonialismus und welchen Raum dieser Diskurs in der öffentlichen Wahrnehmung einnimmt. Die gerahmte Arbeit besteht aus zwei Teilen: Die Original-Latexmalerei und ein Bild derselben als hochauflösender Scan. Das pigmentierte Latex wird mit der Zeit zerfallen, dieser Zerfall ist Teil von Destos künstlerischer Praxis. Der Prozess wird durch die Verwendung von Museumglas verlangsamt, aber nicht aufgehalten.