Jahresgabe

Hook, 2017/2019

Inga Danysz

Inga Danysz beschäftigt sich in ihrer bildhauerischen Praxis mit dem Verhältnis von Erinnerung und Geschichte, indem sie das Scheitern politischer Projekte oder Projektionen beleuchtet und nach den veränderten Strukturen von Öffentlichkeit sowie Gemeinschaft fragt. Im Fokus stehen dabei die Möglichkeiten der Kunst und ihr Potential, Tendenzen der Gegenwart in Bilder und Formen zu übersetzen, die die Transformation von Gesellschaftsbildern und -strukturen sichtbar machen. Dies gelingt Danysz in emblematischen Bildobjekten, Plastiken und Installationen, in denen sie ebenso präzise wie sensibel mit sozialen und institutionellen Räumen umgeht.

Ihre Jahresgabe geht von ihrer Auseinandersetzung mit denkmalgeschützten Relikten im öffentlichen Raum aus. Danysz fragt nach den aktuellen Voraussetzungen, anhand derer kulturhistorischen Objekten Relevanz und Bedeutung zugeschrieben wird, um die zeitspezifische Veränderung ihrer Wahrnehmung zu reflektieren. Für den Kunstverein Bielefeld hat sie hiervon ausgehend eine Edition mit Unikatcharakter aus gläsernen Befestigungsringen in einer Auflage von fünf Stück geschaffen. Die in der Wand verankerten geschlossenen Ringe referieren auf historische Pferdeanbinder, wie sie im Gewölbekeller des Kunstverein Bielefeld noch heute existieren. Danysz schafft damit ein Objekt, das ein Spannungsverhältnis zwischen Materialität und Funktion eröffnet und aktuelle gesellschaftliche Transformationsprozesse thematisiert.