Intersection of Color, Luminogramm II (5)
Gottfried Jäger
Im Jahr 1968 wurde der Begriff Generative Fotografie von Gottfried Jäger für ein künstlerisches Programm eingeführt, das Methoden der konkreten Fotografie aufgreift und dabei dem Stil konstruktiver Gestaltung folgt: methodisch, systematisch, seriell — ein Gegenentwurf zur populären Auffassung des Fotos als realitätstreues Abbild. Ziel war eine nichtgegenständliche, bildgebende Fotografie auf Grund nachvollziehbarer Regeln und Algorithmen. Durch mechanische, optische und chemische Manipulationen ihrer Apparate schufen die generativen Fotografen eine eigene Bildwelt und „ästhetische Zustände“, deren geometrische Konstruktionen stilistisch der Konkreten Kunst zuzuordnen sind. Doch wurden ihre Arbeiten eher von Medientheorie, Kybernetik und Semiotik beeinflusst als von der traditionellen Kunstgeschichte und Kunsttheorie ihrer Zeit. Sie bilden eine Parallelentwicklung zur frühen generativen Computerkunst. Gottfried Jäger war 2020 an der Online-Ausstellung des Kunstvereins In This Layered World, All Perception is Real beteiligt. Für die Jahresgaben 2020/21 hat der Künstler erstmals ein Luminogramm aufgelegt, das auf seine Experimente mit Lichtfarben in den 1980er-Jahren zurückgeht.