Jahresgabe

Neuerscheinungen

Daniela Comani

Daniela Comani (*1965 in Bologna, Italien, lebt und arbeitet in Berlin) beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Schaffen mit Identität und Geschlechterzuschreibungen. Sie arbeitet dabei mit Alltagsbildern und eröffnet so den Betrachter*innen einen persönlichen Zugang. In den unterschiedlichsten Medien ordnet sie Zusammenhänge und Informationen neu und stellt Fragen zur Legitimität der dargestellten Ereignisse. Hierfür nutzt sie auch Verschiebungen der Perspektive wie beispielsweise bei der Arbeit Ich war’s. Tagebuch 1900-1999, 2002. Darin präsentiert sie historische Ereignisse eines Jahrzehnts als Ich-Erzählerin und schafft so Raum, historische Zusammenhänge und gesellschaftliche Strukturen neu zu denken.

Im Kunstverein war sie dieses Jahr Teil der Ausstellung Political Affairs - Language Is Not Innocent, in welcher sie ihre Neuerscheinungen hrsg. von Daniela Comani präsentierte. Diese stellen Buchcover literarischer Klassiker da, welche uns auf den ersten Blick sehr vertraut erscheinen. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass sie ästhetisch subtil, inhaltlich jedoch subversiv verändert worden sind. Der kleine Prinz wird zu Die kleine Prinzessin, Die Brüder Karamasow zu Die Schwestern Karamasow und Ernest Hemingway wird zum Autor von Die alte Frau und das Meer. Durch dieses "Was wäre wenn?" gelingt Comani ein Eingriff in die Literaturgeschichte, welcher ein Nachdenken über deren dargestellte Alternativen anregt. In der Arbeit wird so die Beweglichkeit und Konstruktion von Geschlechterrollen thematisiert. Die drei Motive aus der Serie Neuerscheinungen 2019 sind exklusiv für die Jahresgaben im Kunstverein entstanden.