Nights in white satin
Nast,Franziska
Ausgehend von ihrer Faszination für die eng mit der Geschichte der Seefahrt – und ihrer Romantisierung – verbundenen Kulturtechnik des Tätowierens, übersetzt Franziska Nast an ausgewählten Orten vorgefundene domestizierte, exotische Zimmerpflanzen in Zeichnungen.
Ortsansässige (Topf-)Pflanzen, die dort angesiedelt wurden, um einen Hauch von Exotik durch das Ambiente wehen zu lassen und um die heimischen Arten zu ergänzen.
Die wild zusammengewachsenen diasporischen Pflanzen-Communities integrieren sich in den ringsum wachsenden, pulsierenden Stadtraum, sollen die Lebensqualität verbessern, doch suchen sie auch stets nach Ausflucht, denn ihnen wohnt der Traum nach Ferne und wilder Natur inne.
Ebenso wenig wie jedoch das »Tor zur Welt« die »Welt« selbst ist, hat der kleine Topfpflanzenbruder des Ficus mit dem stolzen mehrstämmigen und viele dutzend Meter hohen Baum zu tun, der er eigentlich ist oder ist die Yucca im Topf mit ihren braunen Spitzen noch als Verwandte des wild wuchernden und blühenden subtropischen Busches erkennbar.
Muss die Sehnsucht nach der Ferne, Exotik und Wildnis in ihren kläglichen Versuchen, sie in Töpfen und an artfremden Plätzen zu domestizieren stets aufs Neue scheitern?
Durch verschiedenen Zeichentechniken, u.a. das tätowieren von Papier entstehen Motivkollektionen. Diese dienen erneut als Vorlagen für Stiche auf Haut, die teils an den Fundorten in Rahmen von performativen Sessions vollzogen werden.
Einzelteile der jeweiligen „inszenierten Rituale“ hat Nast zu Collagen zusammenwachsen lassen. Sie sind zu einem Geflecht aus diversen Pflanzenteilen verwoben und vereinen sich zu großen Bannerdrucken.
Die Drucke werden ohne Aufhängung geliefert. Sie können einzeln oder zusammen aus der Serie erstanden werden. (1-3)