No Provenance, No Pleasure
Jo, Lisa
Ausgangspunkt für Lisa Jos Jahresgabe für den Kunstverein in Hamburg sind comicartige, flache Figuren, die als Basis für die Schaffung komplexer Kompositionen dienen. Durch Schichtung, Entfernung und Kombination von Vorder- und Hintergründen entstehen dichte und fragile Bilder, die in ihrer Zartheit wie eingefroren wirken. Mit dünnen Farbschichten schafft sie Oberflächen, auf denen Formen und Figuren nur noch flüchtig zu erkennen sind. Dieser Balanceakt zwischen Vertrautheit und Auflösung erzeugt eine unauflösbare Spannung. Die Jahresgabe von Lisa Jo ist eine Variation eines Themas, eine Neuordnung von Elementen, die sie bereits in anderen Bildern oder deren Titeln verwendet hat. Mit einem Siebdruck des Diptychons No Provenance, No Pleasure (2024) bezieht die Künstler:in sich auf ein bestehendes Gemälde und überträgt es in ein neues Medium. Dieser Ansatz, der sich auf die malerische Praxis bezieht und gegen das Medium selbst arbeitet, reflektiert und hinterfragt gleichzeitig die Grenzen des Mediums, indem er es neu interpretiert. Die Siebdruckarbeiten vertiefen diese Ästhetik. Anstelle digitaler Vorlagen verwendet die Künstler:in nun handgezeichnete Schichten, oft mit Wachsmalkreide, um dem traditionell flachen Medium eine persönliche Note zu verleihen. Diese Neuinterpretation des Siebdrucks – eines klassischen Reproduktionsverfahrens – führt dazu, dass jede Auflage einzigartig und nicht reproduzierbar ist, da die Druckrahmen sofort wiederverwendet werden.