Ohne Titel
Sherman, Stuart
Seit den 1970er Jahren führte Stuart Sherman Per- formances unter dem Titel „Spectacles“ auf: Wie ein Hütchenspieler stellte er sich unangekündigt mit einem einfachen Campingtisch in New Yorker Straßen und Parks, aber ebenso auf Theaterbühnen. Auf dem Tisch arrangierte er ein Set an geradezu banalen Gegenständen wie einem Plastikfisch, Spritzpistolen oder Kartenspielen zu immer neuen, unzähligen Kombinationen. Ähnlich einem Dominospiel führte seine Manipulation eines Objekts zwangsläufig zur Animation des nächsten. Wie Worte wurden die Objekte zu neuen Sätzen zusammengesetzt und schienen dabei einer syntaktischen Bild-Logik zu folgen, die für den Betrachter nachvollziehbar, aber nie vorhersehbar ist: „A magic show, but magic without magic tricks.“ (Noel Carrol, 1978).
Ein in den Performances wiederkehrendes und zugleich titelgebendes Objekt sind seine „Spectacles“ – eine nicht-funktionale Brille, die anstelle von Gläsern mit einem Ziffernblatt und Uhrzeigern versehen war. Die Ausstellung „Spectacles“ im Kunstverein Harburger Bahnhof im Juli 2013 konzentrierte sich auf seine performativen Arbeiten und deren fotografische Dokumentation im Werk von Babette Mangolte sowie auf seine Filme. Bei der Ausstellung im Kunstverein handelte es sich um die Übernahme eines umfangreichen Teils der Ausstellung „Right Brain Problems“, die vom Frühjahr 2013 im Heidelberger Kunstverein gezeigt wurde, kuratiert von Susanne Weiß und Lena Ziese.
Stuart Sherman (*1945, Providence, USA–2001, San Francisco) erhielt eine Vielzahl an Preisen und Stipendien wie den Prix de Rome, das Guggenheim Fellowship oder ein DAAD Stipendium in Berlin. Seine Filme sind fast vollständig Teil der Sammlung des New Yorker MoMA. In den vergangen Jahren erlebt sein Werk eine posthume Aufmerksamkeit.
Nicht verkäuflich, exklusiv für Mitglieder des Kunstvereins Harburger Bahnhof