»Pre-Image (Blind as the Mother Tongue)«, 2018
Hiwa K
Den Mittelpunkt der narrativen Videoarbeit »Pre-Image (Blind as the Mother Tongue)« (2017) von Hiwa K (*1975 in Kurdistan, lebt in Berlin), die er dem Kunstverein als Grundlage für die Jahresgabe zur Verfügung stellte, bilden das Gehen durch die Fremde, das Sich-Zurechtfinden in der ungewohnten Umgebung und seine eigene Biografie. Als Navigationsapparat dient Hiwa K eine Stange mit montierten Fahrrad-, Auto- und Motorradspiegeln, die er auf Nasenbein und Stirn balanciert. Die Spiegel werden als eine Weiterführung der Sinnesorgane verwendet – zum einen um einen Blick auf die fremde Umgebung zu werfen, zum anderen als Reflexion der eigenen Person, die jedoch immer bruchstückhaft bleibt. Diese »Pre-Images«, also »Vor-Bilder«, die als Vorstellungen vor dem Herausbilden des eigentlichen Bildes entstehen, sind gewissermaßen Puzzlestücke, die auf eine Zukunft ohne jegliche Sicherheit verweisen, denn der Schreitende kann weder nach vorne noch zurückblicken.