Schalldose
Felix Mayer
Die Edition entstand während Felix Mayers Residenzaufenthalt bei Global Forest e.V. im Dezember 2021. Der Arbeit liegt zum einen die Idee eines akustischen Äquivalents zur Ansichtskarte und zum anderen die mittelalterliche Vorstellung der Möglichkeit des Einsperren von Klängen in Gefäse zugrunde. Die Komposition benutzt “Hörenswürdigkeiten” des winterlichen St. Georgens, der näheren Umgebung, sowie Aufnahmen von Laufgeräuschen historischer Musikwiedergabegeräte aus dem „Deutschen Phonomuseum“. So treten Geräusche von knirschendem Eis und schmelzendem Schnee in Dialog mit dem Ticken von Kuckucksuhren und dem Rattern von Federwerken aus Phonographen oder Grammophonen.
Die vor Ort entstandenen Aufnahmen wurden durch Abspielen und erneutes Aufnehmen durch Dosentelefone unterschiedlich kombiniert, dabei transformiert, letzlich erweitert und einander angenähert.
Aus der Verwendung verschiedener Materialkombinationen (Konservendosen, Plastik- und Pappbecher, und Bind- und Nylonfäden und Drähte (Kupfer, Messing, Alu) in verschiedenen Durchmessern) bei der Gestaltung der “Telefone” resultiert ein vielfältiges Klangmaterial. Die verschiedenen Eigenschaften der verwendeten Materialien fungieren wie Filter und betonen durch ihre Eigenresonanz einzelne Frequenzbereiche besonders während andere teilweise stark abgeschwächt werden.
Seit 2020 beschäftigt sich Felix Mayer in verschiedenen Projekten mit (digitaler) Kommunikation ausgehend von pandemiebedingten Verschiebungen und Verfremdungen, und den Erfahrungen von Isolation, Vereinzelung und des Auseinandersetzens mit dem Verhältnis von Nähe und Distanz. Dabei erforscht er unter anderem die Möglichkeiten, die sich durch Bearbeitung, Verfremdung und Gestaltung von Klangmaterial mit Dosentelefonen ergeben.