Jahresgabe

Underwater landscape (vision distorted from pressure depth)

Faoro, Stefano

In jüngster Zeit erkundet Stefano Faoro in seinen Werken Landschaften als Kulissen, welche für fiktive Figuren geschaffen wurden – Orte, an denen sie
leben konnten oder an die sie gezwungen waren zu gehen. Es entstanden außerdem Porträts dieser Figuren, ihrer Häuser, Möbel und Städte. Im Rahmen des aktuellen Werkzyklus wurde jedoch ein anderer Ansatz gewählt: Die Werke selbst verkörpern die Figuren. Das Resultat sind kleinformatige Landschaftsbilder. Doch was bedeuten diese Landschaften? Sind sie frei von Verantwortung, oder sind sie vielmehr Spiegel dessen, was wir sehen, wenn wir uns in einen Zustand von Unfähigkeit oder Verlust begeben – wenn die Welt auf den Kopf gestellt, verdreht und schließlich auf den Boden geworfen wird? Die Landschaften eröffnen eine Doppeldeutigkeit: Sie sind sowohl konkrete Orte als auch Reflexionen über innere und äußere Zustände. Sie zeigen, wie die Grenzen zwischen Figur und Umgebung verschwimmen können und laden dazu ein, über das Verhältnis zwischen Realität und ihrer Umkehrung nachzudenken.