Kunstverein Ludwigsburg
Der 1973 gegründete Kunstverein Kreis Ludwigsburg e. V. präsentierte seine Ausstellungen zunächst in unterschiedlichen
Räumlichkeiten in der Stadt und im Raum Ludwigsburg – sie ausfindig zu machen, war oft ein schwieriges Unterfangen.
Willy Rauen, Vorstandsvorsitzender von Anbeginn bis 1992, setzte die Idee des damals leer stehenden Wohnhauses des
Ludwigsburger Unternehmens Johann Heinrich Franck & Söhne als Ausstellungshaus für den Kunstverein durch.
1976 überließ die Firma Unifranck den Kunstverein und der städtischen Jugendmusikschule die einstige Fabrikantenvilla
samt Park mietfrei auf unbefristete Zeit. Eine Geste großzügigen Mäzenatentums – im Gegenzug lag der Auftrag des Kunstvereins gemäß Vorstandssprecher Gerhard Rüschen darin, die „Tradition in die Zukunft zu tragen“. Auch als dieses wichtige Stück Ludwigsburger Industriegeschichte 1989 in einer Schenkung an die Stadt überging, konnte der Verein in dem
Gründerzeitbau bleiben.
Als sich die Stadt Ludwigsburg 2006 dazu entschlossen hat, das denkmalgeschützte Gebäude zu verkaufen, verließ der
Kunstverein nach 30 Jahren lebhafter und spannender Ausstellungsgeschichte die Villa Franck und zog in die
Räumlichkeiten in der Wilhelmstraße 45/1.
Die neuen Räumlichkeiten übten gerade durch ihren offenen, experimentellen Werkstattcharakter eine große Anziehung auf
internationale Künstler aus. Bis Anfang 2013 verbrachte der Kunstverein sechs erfolgreiche Ausstellungsjahre und
entwickelte sich zu einem lebendigen Ausstellungsort von internationalem Rang, der immer mehr auch überregionale
Besucher anzog.
Im Mai 2013 zieht der Kunstverein in sein neues, von der Architektengruppe Lederer, Ragnarsdottìr und Oei entworfenes
Ausstellungshaus im Kulturkomplex MIK in der Eberhardstraße 1 und freut sich darauf, in seinem neuen Gebäude innovative
zeitgenössische Kunstsprachen von internationaler Bedeutung zu vertreten.
In den Anfangsjahren waren Vorstand und Ausschuss im ehrenamtlichen Engagement für das Ausstellungsprogramm des
Kunstvereins verantwortlich. 1991 wurde beschlossen, eine Person mit der alleinigen künstlerischen Leitung zu betrauen.
Die Grundidee war, dadurch neue inhaltliche Impulse zu erzielen und eine offenere Experimentierstätte für künstlerische Konzepte und Positionen zu schaffen. Das 1992 derart etablierte Kuratorenmodell gab bislang elf auf Zeit berufenen
Ausstellungsmacherinnen und -machern die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen von zeitgenössischer Kunst zu
verwirklichen. Damit und mit der übrigen Ausstellungsaktivität war und ist der Kunstverein sehr erfolgreich – im Zusammenwirken mit der Stadt und dem Kreis Ludwigsburg, mit der Filmakademie, in Kooperationen mit regionalen und überregionalen Institutionen, darunter einigen Museen des Landes, in Einbindung in bundesweite
Projekte oder im Verbund mit anderen Kunstvereinen.
Feste Bestandteile des breit aufgefächerten Programms des Vereins sind ohnehin die Jahresausstellungen, eine ehemals
über die Grenzen des Anwesens hinausreichende Freilichtgalerie, die von den knapp 950 Mitgliedern geschätzten Kunstfahrten und Kunstreisen ins In- und Ausland, eine rege Vermittlungstätigkeit, Lesungen oder zuletzt die Salonausstellungen.