Get Well Soon / Cat and Mouse
Ghislaine Leung
Eine großformatige Grußkarte zeigt eine orange Katze und ihre beste Freundin, die ringelschwänzige Maus, die ein goldenes Schild hochhalten, mit dem sie „Gute Besserung“ wünschen. Die Karte ist datiert und signiert – „With Love, Ghislaine“. Bei näherer Betrachtung erlebt man eine wunderbare Überraschung: Mehr liebevolle Worte sprudeln hervor, und hinter einer Büroklammer steckt eine Zehn-Pfund-Note. Die Wangen der Katze und der Maus leuchten rosa, in ihren schwarzen Knopfaugen stehen Freudentränen. Die systematischen Ambiguitäten der Affektökonomie werden auf Schreibwaren endlos reproduziert. Institutionen und Wertesysteme existieren durch sie. Das Administrative wird auf den Kopf gestellt: Regentropfen schlagen an einem Montagmorgen gegen die Bürofenster, das Licht des Fotokopierers wärmt die DIN-A4-Blätter. Es ist eine schöne kleine Lüge, die uns hier ins Ohr geflüstert wird.
Stefano Faoro