Jahresgabe

Stringing Beads 2,

Mariana Castillo Deball

In Auseinandersetzung mit der alttestamentlichen Geschichte des Turmbaus zu Babel entstand für die Ausstellung Stringing Beads eine Serie von verschieden glasierten Keramiken. Als Turm oder in freier Drehform schaffen die gelochten und auf Drahtseile gefädelten Objekte, frei hängend und zerbrechlich, ihre gemeinsame Erzählung. Dabei spiegeln sie den Doppelsinn des griechischen Worts Kosmos (κόσμος) als Schmuck und (Welt-)Ordnung: Nicht nur im Sinne der Gesetzmäßigkeiten unserer Welt, die sich im Schmuck ablesen lassen (Schwerkraft, Bewegung, Gewicht, Volumen, Zeit), sondern auch im Sinne von Beziehungsgefügen, die sich wie beim Turmbau zu Babel in einem ständigen Zustand des Aufbaus und Zusammenbruchs befinden.
Als Jahresgaben hat die Künstlerin eigens zwei Kombinationen zusammengestellt.

Mariana Castillo Deball (*1975 in Mexiko-Stadt, lebt in Berlin und Mexiko-Stadt) studierte Kunst an der Universidad Nacional Autónoma de México und absolvierte ein Postgraduiertenprogramm an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. Seit 2015 lehrt sie Bildhauerei an der Kunstakademie Münster. Ihre vielfältige Praxis an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Geschichte und Archäologie untersucht, wie Wissen durch Machtstrukturen geformt und transformiert wird. Ihre Werke waren u. a. im HKW Berlin (2024), bei Pivô, São Paulo (2023), auf der Biennale di Venezia (2022), im Museum für Gegenwartskunst Siegen (2021) und im New Museum, New York (2019) zu sehen. Im Sommer 2025 eröffnete sie ein umfangreiches Kunst-am-Bau-Projekt für das neue, von Peter Zumthor gestaltete Gebäude des Los Angeles County Museum of Art (LACMA).