Jahresgabe

BRIDE 685/23 3.489 S.

Bool, Shannon

In Malereien, Wandteppichen, Collagen, Fotogrammen und Objekten erforscht Shannon Bool die Gemeinsamkeiten zwischen vormodernen Praktiken und den Repräsentationsweisen „der Frau“ im 20. Jahrhundert im Sinne einer feministisch, ethnologisch und psychoanalytisch informierten Kunstgeschichte. Aus den totemistischen Malagan-Zeremonien in Papua-Neuguinea gingen einige der komplexesten Skulpturen Ozeaniens hervor; häufig vereinten sie weibliche und männliche, tierische und menschliche Elemente und wurden als mit überirdischen Fähigkeiten versehene Bilder verehrt. Ihre Jahresgabe Bride 685/23 3.489 S. zeigt eine feministische Auslegung des „Code du totémisme“ (1905) par excellence: Das Gesicht der Protagonistin wird durch einen Fransenschurz verdeckt, der die Anmutung einer Panflöte besitzt, ihre Arme nehmen kubistische Formen an, Unterleib und Saum ihres Kleides sind mit Ahnenmasken verziert. Ihr Accessoire, ein exotischer Fotostudio-Wedel aus dem Fin de Siècle, zelebriert und unterstreicht die Hyperkonstruktuiertheit des „Weiblichen“ über wechselnde Kulturen, Medien und Jahrhunderte hinweg.