CORBIN
Eliza Douglas
Eliza Douglas testet in ihrer malerischen Praxis die Wertigkeiten und Möglichkeiten analoger Bildproduktion als Nachbild-Träger der digitalen Distributionsmuster der Gegenwart aus. Indem sie anonyme Portraits (entnommen aus Datenbanken einer Fotoagentur) von professionellen Kunstmaler_innen in Shenzhen, China, als Ölgemälde im Stil der Neuen Sachlichkeit ausführen lässt, wird globalisiertes Outsourcing zum Qualitätsstandard des klassischen Bildmediums. Douglas’ Jahresgaben Anne und Corbin demonstrieren gleich- zeitig einen direkten Rückbezug auf die kaum weniger professionalisierten Produktionsmaßstäbe klassischer Portraitmalerei, wie auch deren Öffnung in Richtung einer aktualisierten Sachlichkeit. Selbst da wo die pastose Pinselführung auf Anne impressionistische Assoziationen weckt und der Titel den Vornamen von Douglas’ Lebenspartnerin benennt, überschreitet der entblößte Oberkörper in Kombination mit dem mitabgebildeten digitalen Portrait auf der Sykpeoberfläche des Laptops den romantischen Sinn des „Privaten“ deutlich. Douglas’ Malereien sind immer zugleich anonym und persönlich, geben ein Zuviel an Einblick, dem trotzdem kein subjektiver Sinn anhaftet.