Jahresgabe

A Targeted Message from Another Ontology

Dedobbeleer, Koenraad

Die Werke von Koenraad Dedobbeleer bestehen aus Objekten und Formen, die herauszutreten scheinen aus unserer alltäglichen Umgebung, aus der vermeintlichen Bedeutungslosigkeit des Gewöhnlichen und dem Schatten des Außergewöhnlichen. Von kleinen Skulpturen bis hin zu umfangreichen Installationen thematisieren seine materialreichen Assemblagen die Verbindungen oder Trennungen zwischen Haupt- und Nebenrollen, Figuren und Strukturen, Kunstwerken und Displaysystemen. Indem es sich auf konkrete Entwürfe und Architekturen sowie Kunstgeschichten bezieht – sich diese sogar zu eigen macht – verortet sich Dedobbeleers Werk an einem bestimmten Punkt im erweiterten Feld der Skulptur, an dem die Codes und Standards der Präsentation von Kunst und die darin implizierten Wertungen kontinuierlich hinterfragt werden.

Access-based Models Financed by Private Subscription (2025) und A Targeted Message from Another Ontology (2025) stehen beispielhaft für seine brückenschlagende künstlerische Praxis. Wie viele seiner Werke, die oft nach Fragmenten aus der Literatur, Musik oder anderen Quellen benannt sind, verleihen die Titel der Arbeiten ihrer Objektivität eine persönliche Dimension, ihrer Beschaffenheit eine poetische Note und ihrer Verspieltheit einen sachlicheren Ton. Durch die Kombination von gewöhnlichen Einmachgläsern und Glühbirnen mit weiteren gefundenen Materialien thematisieren die beiden Werke ausdrücklich Fragen der Wertschöpfung und Hierarchisierung. Im Gegensatz zur Disziplin des Designs, die sich mit der Optimierung von Funktionalität, der Lösung von Problemen oder der Suche nach Antworten beschäftigt, besteht die (behauptete) Aufgabe der Kunst darin, zum Nachdenken anzuregen und Fragen zu stellen. Dedobbeleer verhandelt diese strengen Kategorisierungen neu und damit auch die Frage nach dem Zweck und der Bedeutung jeglichen Objekts. Die Skulpturen sind Tischlampen ebenso wie Kunstwerke und dabei mehr als das eine oder andere, unabhängig von ihrer Präsentation in einem bestimmten Kontext – nämlich der Kunstinstitution, deren Macht und Probleme in seinen Werken ebenfalls kommentiert werden.

– Clara Maria Blasius