Jumping Someone Else’s Train
Baldischwyler, Thomas
THOMAS BALDISCHWYLER
„Jumping Someone Else’s Train“
3-teilige Jahresgabe, 2015
A) „Jumping Someone Else’s Train (RGB)“
Airbrush auf Risographie, 42 cm x 29,7 cm
B) „Jumping Someone Else’s Train (Airbrush)“
Mit Acetat beschichtete Aluminiumplatte, Durchmesser 17,8 cm
C) „Jumping Someone Else’s Train (Lyrics)“
Fotokopie, 29,7 cm x 21 cm
Auflage 3 + 1 AP
900 Euro
Thomas Baldischwyler wurde 1974 in Lage / Lippe geboren. 2006 beendete er sein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Baldischwyler arbeitet mit wechselnden Medien. Hierzu gehören Musik, Film, Photographie und künstlerische Gattungen wie Collage, Hinterglasmalerei und Installation. Seine Arbeitsweisen und -zusammenhänge verändern sich je nach Thema und Kontext. Dabei benutzt Baldischwyler Verweise auf kulturhistorische Ereignisse als Vergleichspunkte, die für ein Verständnis der subjektiven Rahmenbedingungen ‚geschriebener‘ Geschichte dienen sollen. Er erhielt verschiedene Preise und Stipendien, unter anderem ein Residenz-Stipendium der Philipp- Otto-Runge-Stiftung und den Förderpreis des Westfälischen Kunstvereins Münster und betreibt seit 2010 das Künstlerschallplatten-Label Travel By Goods. Neben regelmäßigen Ausstellungen in Hamburg - wo Baldischwyler heute lebt - wurden seine Arbeiten u.a. in Berlin, Basel, London, Guadalajara und - zuletzt - dem Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen gezeigt.
Für die speziell für den Kunstverein Harburger Bahnhof angefertigte dreiteilige Jahresgabe variiert er auf dreifarbig risographiertem und mit Airbrush einfarbig besprühtem Din A3 Papier das Cover der Single „Jumping Someone Else's Train“ der britischen Pop-Band The Cure. Diesem Blatt fügt er in Form einer 7 Zoll großen Schallplatte die 3-minütige Audio-Aufnahme der Anfertigung des letzten Produktionsschrittes hinzu. Auf der Bild-Ebene wird das ‚Jumping‘ des Song-Titels durch ‚Bombing‘ ersetzt und macht aus dem ‚Auf den Zug des anderen springen‘ ein in der Graffiti-Sprache geläufiges ‚Den Zug des anderen besprühen‘ oder auch ‚crossen‘ eines anderen Graffitis. Auf der Audio-Ebene legt Baldischwyler die Aufnahme des letzten Arbeitsschrittes – das Airbrushen des Riso-Drucks – durch das Nachahmen eines Zuggeräuschs mit der Airbrush-Pistole nach. Die Prämisse war die jeweilige Jahresgabe nur so lange zu besprühen, dass die maximale Länge eines 7 Zoll großen Dubplates – 3 Minuten – nicht überschritten wird. Dubplates sind mit dem Plattenspieler abspielbare, einzeln angefertigte Schallplatten, die nicht auf Vinyl gepresst, sondern in eine mit empfindlicherem Material beschichtete Aluminium-Platte geschnitten werden. Der dritte Teil der Jahresgabe ist eine Fotokopie des von Robert Smith verfassten Original-Textes von „Jumping Someone Else's Train“ auf herkömmlichen Kopier-Papier.
Thomas Baldischwyler war 2015 im Kunstverein Harburger Bahnhof mit einer Auswahl von Schallplatten an dem Projekt „Recordings“ beteiligt, das im Sinne einer Phonothek historische und aktuelle Tonveröffentlichung – vor allem aus dem Bereich der Bildenden Kunst – zugänglich machte. Beiträge zur Phonothek leisteten neben Thomas Baldischwyler auch: Apparent Extent, Archive Books, Katja Aufleger, Oliver Augst, Thomas Baldischwyler, Stefan Beck, belleville Verlag, Nika Breithaupt, Brigade Commerz, BQ, Corvo Records, Edition Block, Edition Fieber, EN/OF Editions, Flipping the Coin, Gruenrekorder, Detlev Hjuler, Armin Hundertmark, ImageMovement, Infinite Greyscale, Kölnischer Kunstverein, Käthe Kruse / Die Tödliche Doris, Felix Kubin, Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., Kunstverein St. Pauli, LTM Recordings, Mathew Gallery, Michaela Melián, Mmodemm, Monika Enterprise, NYT, OAE, PAN, Picture/Disk, Pork Salad Press, Pudel Produkte, Sammlung Hasenbein, Sleeperhold Publications, Test Centre, The Vinyl Factory, Whatness, Klaus Weber, Weserburg Studienzentrum für Künstlerpublikationen, Adrian Williams.