Thinking Man
von Drückerhoff, Jürgen
Jürgen von Dückerhoff rückt Bildern auf Buchseiten mit einem Radiergummi zu Leibe und verändert die vorgefundenen Motive dadurch so stark, dass neue Bildschöpfungen entstehen. Durch diese Technik wird das Papier als Druckträger wieder sichtbar gemacht und damit der eigentliche Druckprozess umgekehrt.
Durch die damit verbundene Veränderung der Oberfläche setzt ein eigentümlicher Effekt ein. Es scheint, als würden tiefere Schichten des Bildes und damit verborgene Inhalte freigelegt, die, im Bild angelegt, erst durch den Künstler zu Tage befördert werden. Jürgen von Dückerhoff verwandelt durch seine Arbeitsweise die in hohen Auflagen gedruckten Buchseiten in Unikate.
Die maskenhafte Ausradierung bzw. die rauchartige Überlagerung lässt die zehn Gesichter zu surrealen Phantombildern gerinnen. Durch das Verweben verschiedener Bildwelten und Zeitebenen erreicht von Dückerhoff eine Irritation der Sehgewohnheiten, die seinen Motiven etwas Gespenstisches, Geheimnisvolles, sogar Unheimliches verleiht.
Von Dückerhoff (*1973, lebt in Hamburg) studierte an der Hochschule für Bildende Künste bei Werner Büttner und stellte in den vergangenen Jahres u.a. aus im Kunstverein der Stadt Kleve (2014), der Galerie der Stadt Remscheid (2013, solo), in der Galerie Conradi, Hamburg (2012, solo), Kunsthalle Düsseldorf (2009), Hamburger Kunstverein (2008), Kunsthalle Hamburg (2007).