Jahresgabe

Atrocity Exhibition (static)

Mirza, Haroon

 

HAROON MIRZA
Atrocity Exhibition (static)


„Atrocity Exhibition“ ist der erste Song auf dem Album „Closer“ der Postpunkband Joy Division, für das der britische Künstler Haroon Mirza 2010 ein alternatives Plattencover entworfen hat. Für seinen Entwurf eignete er sich die innere Hülle des 1980 veröffentlichten Joy Division-Albums an. Mirza übernahm die Songtitel des Albums, die auf der Vorderseite seines Covers jedoch von den Soundwellen der letzten Sekunden des denkwürdigen Joy Division-Songs „Isolation“ durchkreuzt werden. Mirza folgt also auch im Medium der Grafik seinem Interesse an dem komplexen Verhältnis von Akustik und Visualität. In einer Auflage von 500 Stück wurde das Plattencover 2010 von der Lisson Gallery in London als limitierte Künstleredition herausgegeben. Für die Jahresgaben des Kunstvereins Harburger Bahnhof hat Mirza eine Plattenhülle aus der Edition mit einem Kupferband modifiziert und zu einem Unikat gemacht. Mit der Zeit wird das Kupferband oxidieren und allmählich seine Farbe verändern. Bereits in früheren Arbeiten hat Mirza mit Kupferband gearbeitet, wenn auch nicht – wie in diesem Fall – zeichenhaft, sondern konkret als Leitmaterial, um die Oberflächenspannung eines Röhrenfernsehers in Sound zu übersetzen. 

Mit seiner Arbeit „A Sleek Dry Yell“ war Mirza in „IS THIS WHERE IT ENDS?“ – der Antrittsausstellung von Isabelle Busch und Franziska Solte – zu sehen. Die Soundinstallation setzte sich aus vielen einzelnen Geräuschen zusammen. Näherte man sich dem Ensemble aus einfachen, vorgefundenen Gegenständen, so erschlossen sich nach und nach die Auslöser der Geräusche sowie die Entstehung der präzise angelegten Komposition. Die Arbeiten Mirzas kreisen stets um das komplexe Verhältnis von Visualität und Akustik und entfalten sich als audio-visuelle Kompositionen im Raum oder werden wie in „Atrocity Exhibiton“ in einfache grafische Formen übersetzt. 

Mirza wurde 2010 mit dem Northern Art Prize Award ausgezeichnet. 2011 erhielt er für seinen Beitrag auf der Venedig Biennale den Silbernen Löwen.