05.2023–I & II
Elisa Barrera
Grundlage der Jahresgabe 05.2023 – I & II von Elisa Barrera sind private Fotografien, genauer Panoramen, die Barrera nochmals verlängerte. Sie greift darin formal auf Motive und Formate zurück, die zunächst ohne weitere Kontextualisierung dekorativ wirken könnten, da sie an eine populäre Ästhetik, wie sie von Einrichtungshäusern, öffentlichen Räumen oder Restaurants alltäglich vertraut scheint, erinnern. Erst durch das Wissen um die kunstgeschichtlichen Referenzen und Barreras persönliche Geschichte öffnet sich ein Zugang zu ihrer Arbeit, der ihren symbolischen Reichtum lesbar macht: Mit ihrem Rückgriff auf die Farbe Violett hebt Barrera nicht nur die florale Dimension ihrer Arbeiten hervor, sondern verweist auf die Geschichte des Impressionismus, in der Violett unter anderem von Cézanne und Monet für Licht, die Transparenz der Luft, bei Sonnenaufgängen und den Himmel verwendet wurde. In ihrer künstlerischen Praxis geht Barrera der Konstruktion und Darstellung der Idee des „Natürlichen“ im Laufe der Jahrhunderte nach, dafür untersucht sie Wandmalereien im Mittelmeerraum, welche die Flora abbilden. Die resultierenden Arbeiten sind für sie gleichzeitig aufgeladen mit tieferen, persönlichen Verbindungen. Himmel und Flora verfließen: Im spannungsreichen Raum von vertraut erscheinenden Motiven und Barreras persönlichen sowie kunstgeschichtlichen Aufladungen entstehen Bilder, die komplex und reich an Verweisen sind.