La justice est un jeu

David Lieske (geb. 1979) arbeitet und lebt in London. Die Fotografie La justice est un jeu (Gerechtigkeit ist ein Spiel) ist Teil einer fiktiven Kampagne für Lieskes Modemarke DL Courtwear. Benannt ist es nach der Autobiografie des umstrittenen französischen Anwalts Jacques Vergès, der sich insbesondere in den 1960er Jahren für politische Gefangene im Kontext von anti-kolonialen Kämpfen in Algerien einsetzte. Seine Prozesstaktik basierte auf der Annahme, dass der Gerichtssaal in erster Linie ein Ort der Inszenierung sei, bei dem es nicht um das Ausmachen einer ‚objektiven‘ Gerechtigkeit ginge, sondern es sich vielmehr um einen Ort handle, bei dem der Umgang mit Öffentlichkeiten und die performative Fähigkeit der Akteure entscheidet. Analog dazu findet diese Konstellation sein Bild in der Konfrontation zweier Tennisspieler. Sie tragen Kleidung aus der Kollektion von Lieske. Das Hemd ist angelehnt an die offizielle Kleidung der Linienrichter:innen des vom Londoner Wimbledon Club jährlich ausgetragenen Tuniers. Lieske führt damit eine weitere Referenz aus dem Feld der Rechtssprechung – nach tennis court, Linienrichter, courtwear und Vergès Autobiografie ein, wobei die Figuren nicht lediglich durch ihre juridische Verbindung in einem Spannungsverhältnis stehen, sondern auch eine libidinöse. Die Fotografie war als Teil der Ausstellung Magazine im Kunstverein in Hamburg im Jahr 2021 zu sehen.