"eine Rose, eine Rose, eine Rose"
Judith Roeder

Rose, rose, rose...
Jahresgabe 2025 von Judith Röder
Kunstverein Mittelrhein KM570
Glas (pâte-de-verre), Holz
2025
Unikat
Maße variabel (ca. 9 x 22 x 3 cm )
Die Edition ist inspiriert von der berühmten Zeile von Gertrude Stein: „Rose is a rose is a rose is a rose“.
Diese Zeile ist Teil ihrer literarischen Sprachexperimente und entstammt dem 1922 publizierten Gedicht "Sacred
Emily". "Rose" wird mal als Name einer Person und mal als die Rose selbst interpretiert.
Gertrude Stein (1874-1946) befasste sich eingehend mit den Funktionen und der Symbolik von Wörtern und
vertrat die Auffassung, dass diese ausschließlich auf sich selbst verweisen. Dies lässt sich exemplarisch an der
Verwendung des Begriffs "eine Rose, eine Rose, eine Rose" veranschaulichen. Die Wortwiederholung lässt sich
endlos fortsetzen. Für Stein drückt der Satz aus, dass die bloße Verwendung des Namens eines Dings bereits die
mit ihm verbundenen Bilder und Gefühle hervorruft. Dieser Gedanke wurde auch in der Debatte um das Problem
der Universalien intensiv diskutiert.
Die Arbeit reflektiert die Komplexität von Identität und Wahrnehmung: Einerseits ist eine Rose eine Rose,
andererseits ist sie mehr als das, was sie zu sein scheint.
Bei der verwendeten Pâte-de-verre-Technik wurde gemahlenes Farbglas zu einem Schriftzug gestreut und im
Ofen geschmolzen. Die Temperatur wird dabei so reguliert, dass eine ausreichende Hitze entsteht, um das
Material zu schmelzen und gleichzeitig die gewünschte Form und Struktur zu erhalten.
Die so erreichte feinkörnige, haptische Oberfläche der Schrifttafeln spielt mit den konnotativen Aspekten der
"Rose": Farbigkeit, Schönheit, Zerbrechlichkeit und Dornen.