Jahresgabe

Parade

Edward Thomasson

Edward Thomasson entwickelt Theaterstücke, Performances, Videos, Malereien, Zeichnungen und Collagen, die sich mit der Komplexität sozialer und sexueller Interaktionen auseinandersetzen. 

Seine Jahresgabe für den Kunstverein erinnert an eine malerische Tanznotation oder ein ästhetisches Skript, eine symbolische Repräsentation von Bewegung, die nach der Möglichkeit einer überzeitlichen Übersetzung von Bewegungen sucht. Die vier verwendeten Farben markieren die leibliche Ausführung einer flüchtigen Sequenz, wiederholt wie ein choreografisches Motiv. Seine Aquarelle werden so zur Spur einer Performance, die sich ins Papier eingeschrieben hat. 

Der zentrale Gestus ist dabei eine Umarmung, der jedoch das Gegenüber fehlt. Die Aufführung der Geste kippt ins Leere, zwischen dem Wunsch, etwas an sich zu ziehen, und dem Impuls, es fortzustoßen, eine Sehnsucht ohne Ziel. Die Wiederholung wird hier zur Praxis des Begehrens, die darauf zielt, die Intensität des Suchens selbst sichtbar zu machen.