PROTEKTO.X.X. 5.5.5.1 - 3 SCHMELZRITUALPLATZ
Johannes Paul Raether
Die Arbeitsweise von Johannes Paul Raether lässt sich mit der Tätigkeit eines „Identitekten“ umschreiben. So entwirft der Künstler seit 2009 ein wachsendes, multigenerationales Set an konstruierten Persönlichkeiten, Avataras und SelbstSchwestern, deren Identitäten jeweils mit bestimmten Fragen künstlerischer Forschung verknüpft sind. Avataras der Gattung „Protektoramae“ beispielsweise sind mit dem gespenstischen Imperium kapitalistischer Produktionsverhältnisse befasste „Weltheilungshexen“. Ihre zentrale These lautet, die Menschheit sei von den abstrakten Prinzipien des Kapitals besessen und habe sich zu einer Prothese ihrer eigenen Kommunikationsgeräte entwickelt. Raethers Jahresgabe besteht aus einer Decke für ein techno-alchemistisches Ritual von Protekto.x.x 5.5.5.1. Die Arbeit verzeichnet symbolisch das diskursive und performative Repertoire der Avatara – Seltene Erden, Schmelzplatz, Hexensymbol, etc. – und problematisiert so die Materialität, Herstellungsprozesse und Produktionsstätten zeitgenössischer Informationstechnologien ebenso wie das Verhältnis des menschlichen Körpers zu seinen Screens und Displays.