à la silhouette
Dunkelberg, Hannah Sophie
Hannah Sophie Dunkelberg beginnt ihre Arbeiten stets mit einer Zeichnung. Die von ihr skizzierten Silhouetten werden durch industrielle Verfahren in verschiedene Materialien übertragen. Ausgehend von ihrem Interesse an der Malerei erweitert sich ihre Praxis hin zum Objekthaften und Skulpturalen. Ihre Reliefs sind dreidimensionale Verkörperungen zeichnerischer Bewegungen, die durch Abformungen in Kunststoffe das Flüchtige einfangen.
Diese Werke changieren zwischen Abstraktion und Konkretion, wobei die fließenden Linien teils an Pflanzen, dekorative Muster oder abstrakte, undefinierbare Zeichen erinnern. Auf den glänzenden, glatten Oberflächen lässt Dunkelberg bewusst Unvollkommenheiten zurück: Spuren von Klebeband oder Schrauben bleiben sichtbar und verweisen auf ihre materialintensive und experimentierfreudige Arbeitsweise. Eine Verspieltheit durch Form und Farbe tritt dabei in Kontrast zu schweren Materialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoff.
Dunkelbergs Interesse gilt der Wirkung alltäglicher Objekte und der ihnen zugeschriebenen Symbolik. Sie transformiert Vertrautes in einen neuen, ungewöhnlichen materiellen Kontext und hinterfragt dabei gesellschaftliche Normen. Durch die gezielte Platzierung ihrer Werke im Raum und deren teils entfremdete Maßstäbe entsteht eine Geste, die der traditionellen Stabilität der Skulptur entgegenwirkt. Die Wechselwirkung zwischen monumentalen und häuslichen Elementen schafft eine Atmosphäre irritierender Intimität, in der Vertrautes und Fremdes aufeinandertreffen.
– Tabea Marschall