Jahresgabe

Untitled

Canell, Nina

Eine Ansammlung von Blütenblättern drängt sich um eine Schnur. Beim Näherkommen weicht die Traube einer unerwarteten Assemblage aus Pistazienschalen und künstlichen Fingernägeln, die locker zu einer baumelnden, leichtgewichtigen Skulptur verknotet wurden. Wie in einem Spinnennetz gefangene Trümmer verleiht ihre improvisierte Form der Arbeit eine fluktuierende Qualität mit unregelmäßiger Taktangabe.

Die Assemblage entspringt einer Reihe vibrierender Skulpturen, an denen Nina Canell seit einigen Jahren arbeitet. Dünn und rankenartig erstrecken sich die typischerweise aus einer Vielzahl gefundener Materialien geknoteten Arbeiten vom Boden bis zur Decke. Angetrieben durch von Frequenzgeneratoren erzeugte elektrische Impulse bewegen die Skulpturen sich frei zwischen Resonanz und Dissonanz, während sie an den Nähten der Determiniertheit zerren.

Die filigranen Unplugged-Versionen, die Nina Canell eigens für die Jahresgaben erstellt hat, sind wie Ableger der erwähnten Arbeiten, Fragmente, die mit den natürlichen Schwingungen, die einen Raum in Bewegung setzen, resonieren. Einerseits hätten ihre Konstellationen direkt aus der zufälligen Alchemie einer Tasche kommen können, andererseits scheint ihre schwerelose Präzision eine Art gebrochene Musikalität zu evozieren, die von Nussschalen und dem rhythmischen Klopfen von Fingernägeln freigesetzt wird.

– Robin Watkins (übersetzt aus dem Englischen)